Deutschlands Tennis-Blog des Jahres 2023

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ATP Masters 2018: Diese Taktiken führten Alexander Zverev zum Sieg gegen Novak Djokovic

 

Alexander Zverev ist nicht nur der erste Deutsche, der 23 Jahre nach Boris Becker wieder das ATP Masters der acht jahresbesten Tennisprofis gewann. Wirklich verblüffend ist nämlich die Leistungssteigerung, die Zverev innerhalb von wenigen Tagen zeigte: Während Zverev mittwochs das Gruppenspiel noch klar mit 4:6, 1:6 gegen Novak Djokovic verloren hatte, zeigte er im Halbfinale zunächst eine grandiose Partie gegen Roger Federer – 7:5, 7:6 gegen den favorisierten Schweizer.

 

Mittwochs klar verloren, am Sonntag den Gegner klar besiegt – was kannst Du für Dein eigenes Tennisspiel von Alexander Zverevs Sieg beim ATP Masters lernen?

 

Nur vier Tage nach seiner Niederlage gegen Djokovic zeigte sich Zverev taktisch und spielerisch von einer völlig anderen Seite. Das Ergebnis: Zverev schlug den ebenfalls stark favorisierten 12maligen Major-Sieger Djokovic absolut verdient 6:4, 6:3. Auch wenn (leider) nicht jeder von uns nach diesem Artikel Tennis spielen wird wie Alexander Zverev oder Novak Djokovic: Eine genauer Blick auf die taktische Vorbereitung und die spielerische Umsetzung auf den Platz kann jedem Tennisspieler – egal welchen Alters und welcher Altersklasse – helfen, mehr aus seinen Möglichkeiten zu machen und gerade gegen bekannte Angstgegner mehr Tennis-Matches zu gewinnen.

 

 

Das Gruppenspiel zwischen Djokovic und Zverev: Die entscheidenden Faktoren über Sieg und Niederlage

 

  • 61 gewonnene Punkte von Djokovic, 41 für Zverev – 20 mehr gewonnene Punkte in einem Match deuten fast schon auf einen Klassenunterschied, aber zumindest auf eine klare Sache hin! Und das bestätigt auch das Ergebnis: 6:4, 6:1 hieß es am Ende für Djokovic.

 

  • Ein Knackpunkt für den deutlichen Sieg des Serben war vor allem der Aufschlag: Zwar konnte Zverev 9 Asse erzielen (Djokovic lediglich eins), Djokovic gewann nach eigenem ersten Aufschlag aber 75% der Punkte – Zverev nur 64,5%. Noch eklatanter war der Unterschied nach dem zweiten Aufschlag: Djokovic gewann nach eigenem 2. Aufschlag 70% der Punkte – Zverev nur 36,8%!

 

Sicherlich war auch im Gruppenspiel Zverevs Service kein wirklicher Schwachpunkt, sonst hätte er lediglich zwei Doppelfehlern (Djokovic: drei Doppelfehler) kaum neue Asse geschlagen. Das Problem lag aber in den aus dem Aufschlag resultierenden Spielsituationen und Ballwechseln: Djokovic nahm sofort das Heft in die Hand, sobald der Ball im Spiel war. Er diktierte das Tempo, machte kaum Fehler, setzte Zverev unter Druck. Das ging schon beim Return los: Zverev gewann als Returnierer 26,9% der Punkte. Djokovic ging schon beim Return früh und (kontrolliert) offensiv auf den Ball und sorgte somit auch bei gegnerischem Aufschlag oftmals für eine sehr gute Position auf dem Platz. Die Folge: Djokovic gewann als Return-Spieler 46% der Punkte.


 

Die Match-Analyse des Gruppenspiels Novak Djokovic gegen Alexander Zverev im Überblick:

 

 

Djokovic

Gruppenspiel

Zverev

61.5 % (32/52)

Quote 1. Aufschlag

(31/50) 62 %

75 % (24/32)

Gew. Punkte nach 1.   Aufschlag

(20/31) 64.5 %

1

Asse

9

3

Doppelfehler

2

70 % (14/20)

Gew. Punkte nach 2.   Aufschlag

(7/19) 36.8 %

100 % (9/9)

Aufschlagsspiele   gewonnen

(5/8) 62.5 %

73.1 % (38/52)

Gew. Punkte bei   Aufschlag

(27/50) 54 %

46 % (23/50)

Gew. Punkte als   Returnierer

(14/52) 26.9 %

61

Punkte insg.   gewonnen

41

13

Maximal in Folge   gew. Punkte

5

 

 

 

Für Tennisprofis Pflicht, für Club- und Mannschaftsspieler der entscheidende Vorteil beim nächsten Tennis-Match: Die taktische Vorbereitung

 

Klar: Nicht jeder Tennisspieler auf Club-, Bezirks- oder Verbandsebene verfügt über einen eigenen Trainerstab, zu dem auch in Ivan Lendl gehört. Und kaum einer kann auf umfassende Spiel-Analysen zurückgreifen, wenn Du zum wiederholten Male gegen einen bekannten Spieler antreten musst. Aber gerade dann, wenn Du gegen einen Spieler antrittst, der Dir beim letzten Turnier- oder Meisterschaftsmatch eine schmerzhafte Niederlage zugefügt hat, solltest Du Dir vor dem nächsten Match das letzte Aufeinandertreffen durch den Kopf gehen lassen:


  • Was waren die entscheidenden Faktoren für Deine Niederlage?
  • Hast Du selber zu viele unforced errors gemacht?
  • Hatte Dein Gegner einen richtigen Killer-Schlag?
  • Was hättest Du in welchen Situationen anders machen können/müssen?
  • Und so weiter, und so weiter …

 

 

Das Team um Alexander Zverev als Garant für Weltklasse-Tennis  

 

Alexander Zverev, der aus einer nach Deutschland ausgewanderten russischen Tennis-Familie stammt, verfügt nicht nur über hervorragende Fertigkeiten und Fähigkeiten, er lebt auch seit seiner Kindheit Tennis.

 

Um den wirklich großen Schritt im Profi-Tennis machen zu können, hat der Hamburger ein Team von absoluten Tennis-Fachkräften um sich versammelt: Vater Alexander, selber Davis Cup-Spieler für die damalige Sowjetunion gewesen, ist für ihn die wichtigste Person, wie er auch nach seinem Masters-Sieg gegen Djokovic betonte.


 

Ohne seine Fortschritte bei Kraft, Athletik, Beweglichkeit und Fitness wäre der Titel für Alexander Zverev wohl nicht möglich gewesen

 

Dazu kommt noch Fitnesscoach Jez Green, der Alexander Zverev mit spezifischem Kraft- und Fitnesstraining erst auf die absolute Erfolgsspur brachte. Wichtig ist auch Physio Hugo Gravil, der den „neuen“ Gladiotoren-Body von Alexander Zverev pflegt. Und auch hier zeigt sich für Tennisspieler aller Alters- und Leistungsklassen: Ohne Fitness, Beweglichkeit, Kraft und weitere wichtige körperliche Voraussetzungen ist ein Mehr an Erfolg auf dem Tennisplatz nicht möglich! Wie Du ganz einfach ein effektives Fitness-Training für Tennisspieler in Deinen Alltag integrieren kannst, zeigt Dir your-tennis.de unter anderem hier

 

 

Von der Niederlage zum Sieg: Die taktischen Gründe für den Sieg von Zverev gegen Djokovic beim ATP Masters 2018?

 

Neben seinem gewohnten Trainingsumfeld hat zuletzt aber scheinbar ein Mann für den überraschenden Erfolg gesorgt: Ivan Lendl! Die ehemalige Nummer 1 der Welt, mehrfache French Open-, US-Open und Australian-Open-Sieger galt schon als aktiver Profi als ausgemachter Taktik-Fuchs, der im Stillen für jeden Gegner das passende Rezept findet.

 

Direkt nach seinem Endspiel-Sieg gegen Djokovic bestätigte Alexander Zverev, dass Coach Lendl die Niederlage gegen den Serben im Gruppenspiel genau analysiert habe, und ihn entsprechend für das Finale perfekt präparieren konnte …

 

Das haben Lendl und Zverev vor dem Sieg gegen Djokovic am Spiel des Hamburgers verändert

 

Besonders im Vergleich zum Gruppenspiel ist die Match-Analyse des Masters-Endspiels zwischen Zverev und Djokovic aufschlussreich:

 

Djokovic

Finale

Zverev

59.6 % (34/57)

Quote 1. Aufschlag

(33/46) 71.7 %

73.5 % (25/34)

Gew. Punkte nach 1. Aufschlag

(26/33) 78.8 %

1

Asse

10

1

Doppelfehler

3

34.8 % (8/23)

Gew. Punkte nach 2.   Aufschlag

(7/13) 53.8 %

60 % (6/10)

Aufschlagsspiele   gewonnen

(8/9) 88.9 %

57.9 % (33/57)

Gew. Punkte bei   Aufschlag

(33/46) 71.7 %

28.3 % (13/46)

Gew. Punkte als   Returnierer

(24/57) 42.1 %

7/33 (21%)

Return: Gew. Punkte   nach 1. Aufschl.

9/34 (26%)

6/13 (46%)

Return: Gew. Punkte   nach 2. Aufschl.

15/23 (65%)

1/1 (100%)

Gewonnene   Breakpunkte

4/6 (66%)

33/57 (57%)

Gewonnene Punkte   nach Aufschl. insg

33/46 (71%)

13/46 (28%)

Gewonnene Punkte   nach Return ins.

24/57 (42%)

46/103 (44%)

Punkte insg.   gewonnen

57/103 (55%)

6

Maximal in Folge   gew. Punkte

5

1

Maximal in Folge   gew. Spiele

4

 

 

Alexander Zverev hat besonders bei den Punkten nach Djokovic´ zweitem Aufschlag eine hervorragende Quote und bei diesen Ballwechseln 15 von 23 möglichen Punkten geholt.

 

Alexander Zverev über die entscheidende Taktik für den Sieg gegen Djokovic

 

Was sich besonders während der entscheidenden Phasen bei den Ballwechseln nach dem second service von Djokovic zeigte, bestätigte der Deutsche auch bei der Pressekonferenz direkt nach dem Match:

 „Ich habe versucht, den Ball früher zu nehmen“ (Alexander Zverev nach seinem Sieg gegen Novak Djokovic in London)

 

Und dieses früher in den Ball gehen war wohl einer der Schlüssel für den Gewinn des Endspiels: Anders als im Gruppenspiel war es jetzt der Serbe, der auf dem Platz zumeist in der Defensive war und getrieben wurde.

 

Weitere taktische und spielerische Änderungen, die Zverev im Endspiel gegen Djokovic sehr effektiv umgesetzt hat:

 

  • Geschicktes und an jede Situation optimal angepasstes Vorrücken ans Netz.
  • Trotz seines offensiveren Spiels vermied es Zverev, gegen Djokovic extreme Winkel zu spielen. Djokovic gilt gerade bei extremen Winkeln als guter und „offensiver Verteidiger“ …
  • Noch bessere Services – gerade in wichtigen Situationen: So schlug Zverev nach seinem Break zum 5:4 im ersten Satz drei Asse – auch Dank des durch den Sieg gegen Roger Federer dazu gewonnene Selbstvertrauen das richtige Risiko zum richtigen Zeitpunkt.

 

Und was kannst Du aus dem Sieg von Zverev gegen Djokovic für Dein Tennisspiel lernen?

 

Wenn Du gegen einen Gegner kurz zuvor (deutlich) verloren hast, gibt es zwei Möglichkeiten: Du erstarrst vor Angst und Respekt, und ergibst Dich Deinem Schicksal… Oder: Du nimmst Dir ein Beispiel an der taktischen Leistung von Alexander Zverev und Ivan Lendl – analysiere Dein eigenen Spiel, das Spiel Deines nächsten Gegner und erstelle Deine Strategie rund um Deine Stärken und seine Schwächen.


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