Deutschlands Tennis-Blog des Jahres 2023

Deutschlands Tennis-Blog des Jahres - ausgezeichnet durch German Business Awards 2023.   Tennisschläger Tests, Tennisschuhe,  Taktik, Tennis Ausrüstung, Fitness - einfach alles rund um den Tennissport

Marshall Jon Fisher: Ich spiele um mein Leben. Gottfried von Cramm und das beste Tennismatch aller Zeiten. 


Gottfried von Cramm war ein Kritiker der Nazis und er war schwul: Zwei Gründe, die im Dritten Reich einem Todesurteil gleich kamen. Aber weil der Tennis-Baron als einer der weltbesten Tennisspieler auch Deutschland im Ausland repräsentierte, waren seine Tenniserfolge eine Art Lebensversicherung vor den Schergen Hitlers.


Als der Deutsche und Donald Budge 1937 den Court betreten, steht es zwischen den USA und Deutschland 2:2 im Davis Cup-Halbfinale. Sowohl die Teams als auch die Zuschauer wissen, dass im Finale die leicht bezwingbaren Engländer auf den Sieger dieses entscheidenden Einzels  warten. 

Eine aufregende Reise in die Tennis- und Davis Cup-Geschichte 

Das ist die sportliche Ausgangslage. Aber dem brillant und fesselnd schreibenden Autor Marshall Jon Fisher geht es um viel mehr: Fisher zeichnet ein beeindruckendes Bild der Tennis-Historie in den 1930er Jahren. Er beschreibt sehr spannend den besonderen Mythos des Davis Cups und lässt uns in die Tennis-Welt der damaligen Zeit reisen: Die weltbesten Spieler war noch lupenreine Amateure, spielten in langen Flanellhosen und tranken in den Pausen Tee.

Dieser auf wahren Begebenheiten beruhende Tennis-Roman nimmt uns auch mit in die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in Zeiten des Zweiten Weltkrieges. Spannend und unterhaltsam geschrieben erahnt der Leser am Beispiel des Tennissports, wie das Leben zwischen 1930 und 1940 von Diktatur, Krieg und Verfolgung geprägt war.

Wer sollte „Ich spiele um mein Leben“ unbedingt lesen?

Eigentlich jeder, der sich für Tennis und (ein wenig) für Geschichte interessiert. Durch die besondere Lebensgeschichte des Gottfried von Cramms erhält der Leser einen viel besseren Eindruck vom Leben in Nazi-Deutschland, als es jedes Geschichtsbuch vermitteln kann.

Als zweimaliger Sieger der French Open (1934 und 1936) und dreimaliger Wimbledon-Finalist (1935, 1936, 1937) war der 1909 in der Nähe von Hildesheim geborene von Cramm das erste deutsche Tennis-Idol vor Boris Becker. 101 Matches bestritt der Adlige im Davis Cup für Deutschland, 82 Spiele im Einzel und Doppel gewann er dabei.

Obwohl von Cramm im Kindesalter durch einen Pferdebiss seine rechte Zeigefingerkuppe verlor, war er schon im Jungendalter ein hervorragender Spieler. Das Handicap des Fingers glich er einfach durch einen besonders dünnen Griff aus.

Das kaum bekannte spektakuläre Leben des Tennis-Barons

Obwohl er verheiratet war und auch eine Affäre mit der Woolworth-Erbin Barbara Hutton hatte, liebte der Tennis-Baron vor allem das menschliche Geschlecht. Und das wurde im beinahe zum tödlichen Verhängnis: Von einem Strichjungen denunziert wurde Cramm verhaftet und inhaftiert. Schwul sein war im Dritten Reich eine schwere Straftat. Wohl nur weil Cramm im selben Berliner Tennisverein wie Hermann Göring spielte, wurde er aber schließlich auf Bewährung frei gelassen.

Während seiner aktiven Tennislaufbahn blieb von Cramm aber stets den Repressalien der Nazis ausgesetzt.  Wie sich unter der ständigen Angst vor dem Tod auf den Center Courts der Welt großartiges und erfolgreiches Tennis spielen lässt – auch davon vermittelt „Ich spiele um mein Leben. Gottfried von Cramm und das beste Tennismatch aller Zeiten“ von Marshall Jon Fisher einen absolut lesenswerten Eindruck. 

Dieses - oder viele andere Bücher - jetzt schnell, einfach, günstig und portofrei bei unserem Partner kaufen: 


Autor: Karsten Schmidt-Garve – der Journalist hat u.a. in Düsseldorf und Kiel Germanistik, Literaturwissenschaft und Sport studiert. Seine Artikel erschienen in vielen Print- und Online-Magazinen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.