Deutschlands Tennis-Blog des Jahres 2023

Deutschlands Tennis-Blog des Jahres - ausgezeichnet durch German Business Awards 2023.   Tennisschläger Tests, Tennisschuhe,  Taktik, Tennis Ausrüstung, Fitness - einfach alles rund um den Tennissport

Tennis LK-Reform: Was sich seit 1. Oktober bei den LKs, der Leistungsklassen-Berechnung sowie eine Analyse Vor- und Nachteile der refomierten Leistungsklassen im Tennis.




Leistungsklassen 2020 - Überblick: Das sich mit der LK-Reform seit dem 1. Oktober bei der Leistungsklasse 2.0 geändert


Lange war die LK-Reform vom DTB angekündigt, seit dem 1.10.2020 ist die Leistungsklasse 2.0 Realität: Das neue LK-System basiert in einigen Punkten auf der alten LK-Ordnung (so werden weiterhin für Niederlagen keine Malus-Punkte angerechnet), bietet aber einige neue und durchaus sinnvolle Neuerungen – wie die kürzere Berechnungsfrequenz, den Altersfaktor und eine komplett neue LK-Berechnungsmethode.

 

 

Die wichtigsten Neuerungen des reformierten neue LK-Systems im Überblick


  • Wöchentliche Neuberechnung der Leistungsklasse – statt der jährlichen Auf- und Absteiger erfolgt die jeweilige Aktualisierung immer mittwochs.


  • Alle Doppelergebnisse gehen mit einer 50% Punktwertung in die Einzel-LK mit ein.


  • Erweiterung des LK-Systems um die Leistungsklassen 24 und 25.


  • Neuberechnung der LKs mit einer Nachkommastelle basierend auf einer ausgeklügelten Methode, die wir die weiter unten vorstellen.


  • Mehr LK-Punkte als bisher bei einem Sieg gegen „schlechtere LKs“


  • Zusätzliche Bedingungen wie die „Schwellen-LK“ zum Aufstieg werden abgeschafft – so musste man bisher z.B. für einen Aufstieg von LK 8 in LK 7 nicht nur genügend Punkte haben, sondern auch mindestens zwei Siege gegen LK 7 oder besser.



LK-Reform: Leistungsklassn 2.0 mit komplett neuer Berechnungsmethode


Die wohl grundlegendste Änderung ist die Abschaffung des jährlichen Stichtages, an dem sie die Leistungsklasse ändert. Mit Start der LK-Reform am 1. Oktober entwickelt sich die LK mit jedem LK-relevanten Ergebnis weiter. Eine Folge dieser neuen positiven Dynamik ist die Nachkommastelle: So gibt es mit der neuen LK-Reform nur noch LK-Angaben wie 7,2 oder 13,6.

  • Das bedeutet zudem, dass Siege nicht mehr wie bisher mit einer allgemein festgelegten Punktzahl vergütet werden. Aus einer formelbasierten Berechnung ergibt sich ab dem 1. Oktober ein individueller LK-Verbesserungswert, der auf die vorherige LK immer mittwochs aktuell angerechnet wird.

  • Drei Werte spielen dabei eine wesentliche Rolle. Die Punktezahl P ist von der LK-Differenz der beiden Spieler abhängig. Der Hürdenwert H definiert sich durch die eigene LK. Und der Altersfaktor G wird vom Alter des Gegners vorgegeben. Daraus ergibt sich folgende Formel:


LK-Verbesserungswert = G x (P/H)


  • In Schritten von jeweils 0,1 LK gibt es von 10 Punkten für Siege gegen Spieler mit 4 und mehr LK schlechter bis zu 110 Punkte für Siege gegen Spieler mit 4 und mehr LK besser.

 

Welche Vorteile und welche Nachteile bringt das neue LK-System?


Immerhin drei Jahre sind zwischen der DTB-Umfrage zur LK-Reform und der offiziellen Bekanntgabe des neuen LK-Systems vergangen. Kein Wunder also, dass in dieser Zeit das LK-System in Deutschland auf den Kopf gestellt wurde.

Besonders das neue Berechnungssystem scheint sinnvoll und verständlich zu sein, auch wenn eigene Berechnungen – selbst mit abgeschlossenem Mathematik-Studium – wegen der Komplexität kaum realisierbar sind. Erwartungsgemäß werden alle Berechnungen, Veränderungen usw. aber auf dem Spielerportal „mybigpoint“, an dem der DTB und die Landesverbände beteiligt sind, nachvollziehbar sein.

 

Die eigene LK auch ohne Turnierteilnahmen behalten können?

Einer der vielen Kritikpunkte am alten LK-System war, dass Viel-Spieler durch ihre häufige Teilnahmen an LK- und/oder Ranglisten-Turnieren schnell spielstärkere Spieler in der mannschaftsinternen LK-Rangliste überholen.

Da es beim reformierten LK-System keine Schwelle, gegen LK-Gleiche oder LK-Bessere gewinnen zu müssen mehr gibt, erhofft sich der DTB, dass spielstarke Mannschaftsspieler ihre LK auch allein durch die Teilnahme an den Mannschaftsspielen halten können.


Das ist sicherlich richtig, eine weiter existierende Schwäche des LK-Systems wird dadurch jedoch nicht eliminiert: Auch wenn es vom DTB-Ausschuss für Ranglisten und Leistungsklassen heißt „Je besser die LK, desto schwieriger wird es, diese weiter zu verbessern“, wird es zukünftig für Siege gegen schlechter eingestufte insgesamt mehr LK-Punkte gewinnen zu geben.

  • Die logische Folge: Viel-Spieler bei Ranglisten- und LK-Turnieren werden auch zukünftig relativ schnell spielstärkere Team-Mitglieder (die ausschließlich bei den Mannschaftsspielen antreten) überholen können.


Sinnvolle Neuerung der LK-Reform: Der Altersklassenfaktor


Besonders im Seniorinnen- und Senioren-Tennis zeigte das bisherige LK-System einige Schwachstellen: So spielte es keine Rolle, ob eine 33-Jährige eine 55-Jährige besiegt oder umgekehrt: Bei einem Sieg erhielt jede Spielerin dieselbe Punktzahl. Dabei spielt das Alter nicht nur bei Juniorinnen und Junioren, sondern auch und gerade im Amateur-Tennis eine große Rolle, wenn Seniorinnen und Senioren verschiedener Altersklassen aufeinandertreffen.

  • Im Jugend- und Seniorenbereich ist dieser Altersfaktor kleiner als eins. Im Damen- und Herrenbereich liegt er dagegen genau bei eins. Am wertvollsten sind Siege gegen Spieler und Spielerinnen zwischen 16 (Damen)/18 (Herren) und 30 Jahren. Schlägt man dagegen jüngere bzw. ältere (Seniorenbereich) Gegner wird der Sieg etwas niedriger bewertet.


Wie genau dieser Altersfaktor funktionieren und wirken soll, erklärt die – wie immer – sehr informative Seite weidlichstenniswelt.com:

  • Beispiel 1:

LK 13,0 siegt gegen LK 13,0
Punkte: 50
Hürde für LK 13: 200
Alter Verlierer: 40 Jahre
Altersfaktor: 0,9
Berechnung: 0,9 *50 / 200


  • Beispiel 2:

LK 13,0 siegt gegen LK 13,0
Punkte: 50
Hürde für LK 13: 200
Alter Verlierer: 80 Jahre
Altersfaktor: 0,5
Berechnung: 0,5 *50 / 200


Mit den Punkten, Hürde und Altersfaktor haben wir alle Werte in der Formel (hier Werte von Beispiel 1):
Verbesserung (V) = 0,9 (Altersfaktor G) * 50 (Punkte) P / 200 (LK-Hürde H)

 



Doppel-Ergebnisse werden mit der LK-Reform mehr berücksichtigt


Jeder Sieg im Doppel hat direkten Einfluss auf die eigene LK. Zur Berechnung werden die Mittelwerte (LK, Alter, etc.) beider Doppelteams herangezogen. Danach geht man vor wie bei der Einzelberechnung. Am Ende schlagen sich jeweils 50 Prozent der LK-Verbesserung in den LKs der beiden siegreichen Spieler nieder. Eine eigene Doppel-LK gibt es also weiterhin nicht, alle Ergebnisse eines Spielers fließen in eine LK.



 

Weiterhin keine LK-Maluspunkte bei Niederlagen: Mehr Nachteil als Vorteil!?


  • Grund für diese nicht unbedingt leistungsgerechte Bewertung der LK-Ergebnisse ist und bleibt die Tatsache, dass auch beim neuen LK-System keine Leistungsklassen-Punkte bei Niederlagen abgezogen werden.
  • Warum sich der Ausschuss für Ranglisten und Leistungsklassen als Organ des DTB weiterhin gegen die Maluspunkte-Regelung entschieden hat, dürfte auf der Hand liegen: Hätten Niederlagen zukünftig Auswirkungen auf die Leistungsklasse haben, würden wohl auch weniger Tennisspieler an LK- und anderen Tennis-Turnieren teilnehmen. Und für jeden einzelnen Teilnehmer erhält der DTB z.B bei Aktiven bzw. Erwachsenen in Form des DTB-Teilnehmerentgeldes einen Betrag von 5 bzw. 8 Euro!
  • Interessant: Bei der DTB-Umfrage vor gut drei Jahren zu den gewünschten Änderungen des LK-Systems haben sich immerhin 41 Prozent der Teilnehmer dafür ausgesprochen, dass Niederlagen für die LK-Punktzahl nicht mehr folgenlos bleiben sollen.


 

Weitere Modifikationen des LK-Systems sind nicht auszuschließen

Fest steht, dass das reformierte LK-System durchaus einschneidende Veränderungen aufweist. Nicht zuletzt wegen der Doppel-Berücksichtigung und vor allem wegen der wöchentlichen Neuberechnung der Leistungsklassen dürfte die „neue Leistungsklasse“ mittelfristig auf große Akzeptanz stoßen.

Grundsätzlich soll das neue LK-System in der hier skizzierten Form ab dem 1. Oktober Gültigkeit haben. Es ist jederzeit möglich, durch einzelne Überarbeitung das Systems an einigen Stellen jedoch noch etwas zu modifizieren, heißt es vom DTB.




mybigpoint mit neuer App zur LK-Reform


Da die neue Berechnungsmethode mit ihren dynamischen und individuellen Einflussfaktoren auch für Mathematik-Studenten etwas mühselig ist, wird es voraussichtlich am 1. Januar 2021 eine neue mybigpoint-App geben. Sie soll dem neuen LK-System entsprechend angepasst sein, wobei viele sinnvolle Versionen wohl nur in einer kostenpflichtigen Variante angeboten werden – aber das wird nicht überraschen: Der Wunsch nach einer besseren LK ist und bleibt eine gute und wichtige Einnahmequelle für den DTB.  


Auch interessant:

Tennisschläger-Test von your-tennis.de

Tennisschuhe

Ballmaschinen

Training in den eigenen vier Wänden


Startseite