Deutschlands Tennis-Blog des Jahres 2023

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Juan Martin del Potro: Der schwierige Weg eines ganz besonderen Tennis-Profis und Tennis-Genies


Die US Open in Flushing Meadows waren schon immer für besondere Helden-Geschichten gut. So auch im Jahr 2009. In dem Jahr stand mal wieder ein gewisser Roger Federer im Finale der Herren. Und dieser Federer hatte zuvor sagenhafte 41 (!) Matches in Folge bei den US Open gewonnen. Bis zu diesem Tag im September des Jahres 2009. Im Finale unterlag der Schweizer Serien-Sieger einem 21-Jährigen, der von der ersten Runde an unbekümmert und begeisternd aufspielte: Juan Martin del Potro!


Juan Martin del Potro US Open Wohl kaum ein anderer Tennis-Profi hat derart viele Höhen und Tiefen erlebt wie Juan Martin del Potro



Und auch im Jahr 2009 hatte Juan Martin del Potro im Halbfinale wie bei den US Open 2018 Rafael Nadal ausgeschaltet. Damals entschuldigte sich del Potro nach dem Sieg im Endspiel noch, dass er das vermeintliche Traumfinale zwischen Federer und Nadal verhindert hatte. Und es ist genau diese charmante Unbekümmertheit mit der gewissen Portion Charme, die Juan Martin del Potro auch heute noch auszeichnet. 


Spätestens nach seinem damaligen Sieg bei den US Open galt del Potro als der Spieler, der kurz- und auch langfristig die Dominanz von Federer und Nadal durchbrechen könne. Del Potro, von den argentinischen Medien „El Palito“ („Die Bohnenstange“) genannt, war immer schon der Jüngste: Der jüngste Tennis-Profi in den Top 100, in den Top 50, in den Top Ten und dann auch der jüngste Spieler unter den ersten fünf der Weltrangliste. Spätestens 2009 schien eigentlich klar zu sein, dass der 1,98 Meter große Argentinier das absolute Zeug zur Nummer Eins der Welt hat. Doch es kam anders. Denn del Potro wurde nicht nur ein besonderes und außergewöhnliches Talent in die Wiege gelegt, er bekam leider auch einen sehr verletzungsanfälligen Körper mit auf den Lebensweg …


2006: Der Beginn einer besonderen Tennis-Profikarriere

 


Sein erstes ATP Profi-Turnier spielte del Potro im Februar 2006 in Vina del Mar. Damals gewann er sein erstes Match gegen den Spanier Albert Portas, verlor dann aber gegen den starken Fernando Gonzalez. Im Mai desselben Jahres qualifizierte sich del Potro als 17-Jähriger für die French Open in Paris. Die Auslosung meinte es aber nicht gut mit del Potro, in der ersten Runde traf er auf den früheren French-Open-Sieger und Sandplatz-Spezialisten Juan Carolos Ferrero und verlor. Den ersten größeren Erfolg auf der ATP-Tour hat del Potro mehr oder weniger Roger Federer zu verdanken: Auf Einladung Federer nahm er beim Turnier in Basel teil und spielte sich bis ins Viertelfinale, im dem gegen den späteren Finalisten Fernando Gonzalez verlor. 


Und es ging weiter bergauf mit Juan Martin del Potro: Zu Beginn des Jahres 2007 feierte er in Adelaide seinen ersten Halbfinaleinzug auf der ATP-Tour. Kurze Zeit war es mal wieder sein Körper, der  del Potro stoppte: Bei den Australian Open erreichte er 2007 in der zweiten Runde endlich gegen Fernando Gonzales den fünften Satz – musste dann aber verletzt aufgeben. Auch im Jahr 2008 musste del Potro bei den Australian Open verletzungsbedingt (gegen David Ferrer) in der zweiten Runde aufgeben. 


Juan Martin del Potro: Erster Spieler, der seine ersten vier Titel bei vier direkt aufeinander folgenden Turnieren gewann

 


Dennoch gelang ihm im Jahr 2008 der endgültige Aufstieg in die absolute Weltspitze: Am 13. Juli 2008 gewann del Potro beim Mercedes Cup in Stuttgart seinen erstes ATP-Titel mit einem Finalsieg über den Franzosen Richard Gasquet. Nur eine Woche später erreichte er sein zweites ATP-Finale: In Kitzbühel besiegte er Lokalmatador Jürgen Melzer in weniger als 60 Minuten! Doch damit nicht genug: Den dritten direkt aufeinander folgenden ATP-Titel gewann del Potro gegen Andy Roddick im Finale von Los Angeles. Eine Woche später folgte Titel Nummer vier in vier Wochen: Im Finale von Washington besiegte er Viktor Troicki. Del Potro ging damit in die Geschichte als der erste Spieler ein, der seine ersten vier Titel bei direkt aufeinander folgenden Turnieren holte. Das Jahr 2008 wurde zum bis dahin besten in seiner Karriere: Juan Martin del Potro beendete die Saison auf Platz 9 der Weltrangliste und war somit der bestplatzierte Südamerikaner.

 

Del Potro rutscht ganz knapp am vorzeitigen Karriereende vorbei

 


Der steile Weg nach oben auf der Tennis-Weltrangliste wurde aber immer wieder von bösen Verletzungen unterbrochen. Allein vier Operationen am Handgelenk musste del Porto überstehen. Besonders schlimm war das Jahr 2014. Juan Martin del Potro verletzte sich erneut sehr schlimm am Handgelenk, wollte seine Karriere schon beenden. Aber stattdessen stellte er sein Spiel komplett um und kämpfte sich wieder in die Weltspitze. In den Monaten zuvor hatte er jedoch mit depressiven Verstimmungen zu kämpfen. Gerüchte über angebliche Alkoholprobleme machten die Runde. Kurzum: „Ich habe echte Horrorjahre hinter mir“, blickt del Potro zurück.


Juan Martin del Potro:  „Ich habe echte Horrorjahre hinter mir“

 

Aber Juan del Potro kämpfte und spielte sich immer wieder zurück. Bis ins Finale gab er bei den US Open lediglich einen Satz ab. Und den im Tie-Break gegen den Aufschlag-Riesen John Isner. „Ich habe noch genug Energie im Tank für das, was kommt“, sagte del Potro vor seinem Halbfinale gegen Rafael Nadal. Dieses Mal war es der Spanier, den eine Verletzung ausbremste. Del Potro wird nachfühlen können, wie schlecht sich eine Verletzungs-Aufgabe bei einem Grand Slam anfühlt. Bleibt zu hoffen, dass der jetzt 29-jährige del Potro die nächsten Jahre von Verletzungen verschont bleibt und endlich über einen längeren Zeitraum sein bestes Tennis spielen kann …


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